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Flößerwallfahrt

Geschichtlicher Hintergrund

Veranstaltungen

Seit mehr als 600 Jahren gibt es sie schon, die der heiligen Jungfrau Maria geweihte Wallfahrtsstätte am linken Isarufer in Thalkirchen. Ebenso lange finden Wallfahrer in ihrem reich geschmückten Kirchenraum die Möglichkeit zu Meditation und Gebet. Schon immer zog es Gläubige an diesen Ort, der damals noch einsam und etwas abgelegen vor den Toren Münchens lag.

Auch die Flößer kamen regelmäßig an diesen Wallfahrtsort. Dort beteten sie um Gottes Gnade und Beistand in allen gefährlichen Situationen. Die Isar war damals noch ein reißender Fluss, nicht so ruhig und gemächlich wie wir sie heute kennen. Es gab viele Stellen an denen das ganze Können der Flößer gefordert wurde. Und so eine Stelle kam kurz nach dem Halt in Thalkirchen. Hier veränderte die Isar ihren Lauf. Eine starke Rechtsbiegung und dazu noch starkes Gefälle brachte manchen Flößer in brenzlige Situationen. Aber nicht nur die Flößer, die sich von München aus auf den Weg Richtung Donau und Schwarzes Meer machten, kamen zum Gebet. Auch die Flößer die gesund und unversehrt vom Bayerischen Oberland herkamen und Holz, Gips, Kalk und sonstige Waren nach München brachten führte der Weg in das schöne Gotteshaus. Nur ein paar Meter war die Kirche vom damaligen Ländplatz entfernt, der etwa beim heutigen Mangostin lag. So hatten es die Flößer nicht weit zum Gotteshaus um Dank zu sagen und im Gebet zu verweilen. Da den Flößern Gottes Beistand bei ihrem gefährlichen Handwerk am Herzen lag, hielten sie einmal im Jahr einen gemeinsamen Bittgang ab. Der Tag für diese, ihre eigene Flößerwallfahrt, lag meist um Johanni und führte sie eben nach Thalkirchen zu dem Gnadenbild der Jungfrau Maria. Von diesem Flößerbrauch zeugen heute noch kostbare Erinnerungsstücke in der Wallfahrtskirche. Dem Kirchenbesucher präsentieren sich herrlich verzierte Zunftstangen mit den Schutzpatronen St. Nikolaus und St. Johannes Nepomuk und die Prozessionsfahne der „Ehrsamen Zunft der Flossleute“ als Schmuckstücke aus der Blütezeit dieser Handwerkszunft.




Veranstaltungen

Mit dem Rückgang des Flößerhandwerks und dem Kriegsausbruch wurde diese Tradition jedoch unterbrochen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte die Flößerwallfahrt wieder auf. Allerdings verlegten die heutigen Flößer ihr Ziel von Thalkirchen ins Mühltal, in die St. Ulrichskapelle. Erst 1990, anlässlich des Jubiläums „600 Jahre Wallfahrt nach Thalkirchen“, haben die alteingesessenen Flößerfamilien ein Wiederaufleben der Flößerwallfahrt nach Thalkirchen ermöglicht. Seither findet die Flößerwallfahrt in dieser traditionellen Form alle 5 Jahre statt. Und wie es der Brauch will, führt uns nach dem Kirchenbesuch auch heute der Weg zum „Alten Wirt“, wo sich schon seit jeher die Wallfahrer für den Heimweg stärkten.

„Hat man durch Gebet und Reue
Seine Seel’ belebt aufs Neue –
Hier, da löscht man seine Dürste,
Ißt ein Dutzend Ablasswürste.“
(Volksmund)

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